Schüttelreime – eine besondere literarische Gattung!

19. Mai 2015 0 Von Roland Sattlegger

Hier als erstes Beispiel ein Trinkspruch:

Wie herrlich ist das Leben heute,
drum lasst uns einen heben, Leute!

Bevor ich dir etwas über Schüttelreime erzähle, hier nochweitere Beispiel für diese “Literatur-Gattung”:

Willst du einen Lachgefährten,
nimm dir keinen Fachgelehrten!

oder

Die, die eigentlich regieren uns sollen,
uns immer nur sekkieren und rollen!

Ein Schüttelreim ist ein Reim bei dem sich’s hinten, am Ende verschüttelt, verschränkt. Manchmal nur Buchstaben, meistens einzelne, oder mehrere Silben, und das immer komplizierter, kunstvoller und im wahrsten Sinn des Wortes – ver-rückter. Ganz einfach, für den Anfänger etwa:

Schicker Duft
Dicker Schuft
oder Wein baden
Beinwaden

also:Sch mit D und W mit b werden ver-schüttelt; icker und uft bzw. ein undaden bleiben in beiden Zeilen gleich.

Etwas komplizierter und im Wort selbst:

Es schwärmten kaum für Schweinehhirten, die Damen die um Heine schwirrten.

DasSchw aus dem Substantiv (Schweinehirt) kommt zum verbum (schwirren), das h aus dem Schweinehirten wird zum großgeschriebenen H des Dichternamens (Heinrich) Heine. eine und irten bzw. irrten bleiben in beiden Zeilen gleich. Kapiert?

Obige Erklärung ist entnommen von einer ganz tollen Schüttelreim-Homepage des “Oberschüttlers” Miguel Herz-Kestranek: http://www.schuettelreime.at/

Auf dieser kannst du nach Schüttelreimen themenmäßig oder stichwortmäßig suchen, dir aber auch den “Schüttelreim des Tages”  via Email zusenden lassen (eines der wenigen Emails, welches ich täglich lese)!

Aber Achtung: etliche sind nicht jugendfrei…! Viel Spaß!

Empfehlenswerte Bücher zum Thema Schüttelreime kannst du hier ansehen:

Gereimte Sammelschüttler. Mit Wortspenden geistreicher Schüttelgenossen

Geschüttelt, nicht gerührt!: Schüttelreime